Ostern – Tod und Auferstehung. Ende und Neuanfang.
’Quien vive? – Cristo!’ „Wer lebt? – Christus!“
In den Ostertagen war dieser Ruf oft in Bolivien zuhören. Zumindest in unserem Umfeld. Wir befanden sich mit 10 Jugendlichen des Projektes auf einem dreitägigen Jugendfestival ausgehend von der katholischen Gemeinschaft „Betania“. Am Gründonnerstag zogen wir mit 1000 anderen bolivianischen Jugendlichen in die Schule Don Bosco ein um dort in den Tagen vor dem Fest der Auferstehung Jesus zu begegnen und zu feiern.
Mit dieser Motivation begannen wir diese Tage und Jesus holte im Laufe dieser Tage einen jeden dort ab wo er stand. Gerade kurz vor dem Jugendfestival liefen bei uns noch die Vorbereitungen auf Hochtouren. Wir bereiteten die Osternester für die Kinder vor, die Tage am Jugendfestival und auch schon unsere letzten Tage in Bolivien. Wir kamen also mit viel Stress und noch vielen Gedanken am Festival an und uns viel es schwer uns dann ganz auf Gott und das Wunder der Auferstehung einzulassen. Wer hatte zu Ostern noch das Gefühl Jesus nicht begegnet zu haben? Fehlalarm. Jesus dürstet nach uns. Geben wir ihm ein „Ja“, auch wenn es dazwischen noch so von anderen Gedanken und Zweifel wimmelt, so nimmt er doch dieses „Ja“ an und erbaut uns, begegnet uns, erneuert uns.
Jeder kam mit seiner Geschichte, mit seinem Leben das nicht immer rosig aussieht, wir legten den Alltag ab, baten Jesus um eine Erneuerung, wie auch der Titel des Jugendfestivals sagte: „Erneuere unsere Ruinen Herr“. Etwas das wir alle lernen müssen: Die Bruchstücke unseres Lebens immer wieder neu Jesus hinlegen, er erbaut sie neu. Mit ihm dürfen wir auferstehen! In Vorträgen, Gebeten um den heiligen Geist, Lobpreis, Anbetung, Messe erbaute uns Gott neu, er stärkte auch die Gemeinschaft unserer Jugendgruppe und ließ das Feuer des Glaubens wieder neu auflodern. Ich danke für dieses Geschenk und diese Gemeinschaft! Halleluja, Jesus lebt!
Am Ostersonntag kehrten wir zurück ins Haus des Segens und mussten uns schweren Herzens bereits auf unsere Abreise vorbereiten. Montagabend nach dem Gebetsabend erwartete uns noch eine krönende Abschlussfeier. Die Mütter hatten einen Tanz für uns vorbereitet, dem auch wir mit unseren „Tanzkünsten“ beitreten durften. Als nächster Programmpunkt spazierten drei Papierzylinder herein in denen drei Kinder steckten, das Gesicht der drei kleinen Männchen auf dem Bauch gemalt, tanzten sie mit geübtem Hüftschwung. Es folgten ein kurzer Sketch von unserer Projektorganisatorin und ein pantomimisches Theater unserer Jugendlichen. Wir und auch die Familien haben viel gelacht, woraufhin auch bald die Abschiedstränen kamen als es nach unseren Abschiedsreden zum persönlichen Verabschieden ging. Wir waren wirklich gerührt über die lieben Abschiedsworte und diese aufwendige Abschiedsfeier. Viele schöne, traurige, lustige, erfüllte und auch schwierige Momente erlebte ich mit den Familien, den Müttern, Vätern, Kindern und Jugendlichen des Projektes, Momente die zusammenschweißen, Momente die die Herzen sprechen lassen, Momente in denen Jesus im Nächsten zum Vorschein kommt. Eine Zeit die wie jede andere ihre Höhen und Tiefen hatte und doch bin ich für dankbar für jeden Tag. Die Menschen sind mir sehr ans Herz gewachsen und die Kultur und das Leben in Südamerika haben mich in ihren Bann gezogen. Eine Leichtigkeit des Lebens trotz dem vorhandenen Leiden, die Herzlichkeit und die Zeit die man dem Nächsten schenkt, die Offenheit für Gottes Wort und nicht zuletzt die wärmenden Strahlen der Sonne Tag für Tag, die hier in Österreich wie ich bereits bemerkt habe zurzeit ja alles andere als selbstverständlich sind.
Ein Abschnitt meines Lebens ging zu Ende, eine wunderschöne Zeit die ich nie vergessen werde, Erfahrungen die mich begleiten und Menschen die ich immer im Herzen tragen werde.