am 20. Oktober 2012

Hort – eine ganz andere Schule

Noch nie wurde ich so viel geküsst wie in Boliviern, auch im Hort ist dies das Begrüßungsritual. Egal ob man das Hortkind kennt oder nicht, du gehörst ab dem Zeitpunkt deiner Ankunft einfach zum „Clup, zur Familie“ und die Distanz ist weg. Die Kinder sind teilweise sehr schüchtern. Vielleicht weil sie sich schämen, dass sie die Aufgaben nicht alleine lösen können und es schon mit ganz einfachen Dingen große Probleme gibt. Doch ich habe gehört, dass das nicht daran liegt, weil die Kinder hier nicht gescheit wären, sondern weil den Kindern in der Schule mit überfüllen Schulklassen oft nichts beigebracht wird.  Oft verbringe ich den ganzen Vormittag oder Nachmittag mit einem Kind bei einer Aufgabe und es geht sehr sehr langsam voran. Dabei habe ich großes Verständniss mit ihnen, da ich ja selbst ein Kind war, dass für eine kleine Aufgabe oft den ganzen Tag gebraucht hat. Kinder die fertig sind mit ihren Aufgaben, dürfen spielen oder basteln. Es gibt aber immer welche, die fast nie zum Ende kommen, dass tut mir sehr leid für sie.

 

Einmal als ich ein Kind beim Schreiben beobachtete, es war die Zahl 27, da wurde ich müde und ich legte um das kleine Kind meinen Arm um mich am Tisch abzustützen.  Plötzlich steckte sie ihre kleine Hand hoch legte sie auf meine Schulter und schrieb  in dieser anstrengenden Position ganz schnell weiter. Das Mädchen hatte sich gedacht, dass ich sie umarme und hatte gleich darauf geantwortet. Auch schrieb sie ganz schnell fertig, sogar ordentlich. Ich war erstaunt, was Zuwendung und Liebe alles bewirken kann und freute mich dass Gott mir dieses Erlebniss geschenkt hat um daraus zu lernen. Ich erinnere mich auch an den Hl. Don Bosco dem die Muttergottes einmal in einer Vision gesagt hat, dass er seine Schützlinge mit Milde und Güte unterreichten soll. Die Liebe ist wie ein Motor und ich glaube das sie die größte Schule und Aufgabe ist.